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Was tun? Unsere Umweltkolumne

Snoopy - Hund und Philosoph

„Hunde, wollt ihr ewig leben?“ Vielleicht haben Sie diesen Roman von Fritz Wöss gelesen. Ich kenne nur den Buchtitel. Angeblich beruht er auf einem Zitat Friedrichs des Großen. Während der Schlacht bei Kolin 1757 soll er fliehenden Soldaten zugebrüllt haben: „Ihr verfluchten Racker, wollt ihr denn ewig leben?“ Der Titel kam mir sofort in den Sinn, als ein Nachbar kürzlich berichtete, er wolle mindestens 150 Jahre alt werden. Ich war entsetzt. Man stelle sich vor, wir würden alle so alt – womöglich, kleiner Seitenhieb, auch Trump und Putin! Wie schnell wären wir 20 Milliarden! Man muss nicht partout auf Leben und Tod als (auch) ökologische Themen verweisen, um ein womöglich gar ewiges Leben kritisch zu sehen.

Mit der Realität, also dem endlichen Leben, hat sich die Ausstellung Dialog mit dem Ende im Leonberger Rathaus beschäftigt, auf die ich kürzlich zufällig gestoßen bin. Zu sehen war sie aus Anlass des 30jährigen Bestehens des ambulanten Hospizdienstes in Leonberg und des 25jährigen Bestehens des Stationären Hospizes.

„Glauben Sie, dass der Tod das absolute Ende ist?“ „Wie gehen Sie mit Ihrer ablaufenden Zeit um?“ „Wird das Thema Tod und Sterben in der Gesellschaft verdrängt?“ Diese und weitere Fragen rund um ihren Umgang mit dem nahenden Tod haben die Dokumentarfilmerin Sylvie Hohlbaum und der Fotograf Steffen Baraniak hauptsächlich Menschen in ihrer letzten Lebensphase gestellt. Darunter Hochbetagte, aber auch junge Menschen. In filmischen und fotografischen Porträts gaben die Befragten Einblick in ihr Denken, ihre Ängste und Hoffnungen. Am berührendsten waren die Antworten naturgemäß bei den ganz jungen Menschen, die wussten, dass sie nicht mehr lange zu leben haben, wie der 15 Jahre alte Matteo. Er ist, wie zehn weitere der 19 Befragten inzwischen verstorben.

Man konnte bei der Ausstellung erfahren, was Menschen in ihrer letzten Lebensphase über die wohl schwierigsten Fragen unseres Lebens denken. Und sich dank einer Pinnwand auch selbst mit Fragen zur Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen und eigene Gedanken an die Wand pinnen. Auf die Frage „Möchten Sie gerne ewig leben?“ lauteten einige Antworten: „Nicht auf dieser Erde.“ „Nein, nur solange ich am Leben teilhaben kann.“ „Auf gar keinen Fall.“ Und: „Nein! Irgendwann ist es gut sich zu verabschieden.“ Aber bis dahin gilt es zu leben! Deswegen antwortet Snoopy auf Charlie Browns Hinweis: „Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy“ ja auch ganz richtig: „Ja, das stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht.“

Barbara Bross-Winkler

 

 

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