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Vive le jumelage - 60 Jahre Städtepartnerschaft mit Vesoul

„Reisen“ war die Antwort von Alain Chrétien, dem Bürgermeister von Vesoul, auf die Frage, was er jungen Menschen zu tun empfiehlt, um lange freundschaftliche Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Reisen öffnet unseren Blick für andere Kulturen und lehrt uns Toleranz als eine wichtige Grundlage für Freundschaft, aber auch für Demokratie. 

Auf eine genau solche Reise begab sich am 6. September eine Delegation aus unterschiedlichsten Gruppierungen, um in Straßburg den 60. Jahrestag der Städtepartnerschaft Vesoul-Gerlingen zu feiern. In Straßburg wartete nicht nur die Delegation aus Vesoul, sondern auch das Stafetten-Team. Durch Vermittlung von Rainer Wieland konnten wir nicht nur das Europäische Parlament mit seiner beeindruckenden Architektur besichtigen, sondern auch in einem Fraktions-Sitzungsaal Platz nehmen und den Service der Simultanübersetzungen in Anspruch nehmen, um den Ansprachen unter anderem der beiden Bürgermeister zu lauschen. All das war sehr eindrucksvoll - auch wenn die Sessel in dem Fraktionssaal sehr unbequem sind. 

Im Anschluss folgten ein geselliges Mittagessen und eine Stadtführung. Unsere Stadtführerin wies uns mehrmals mit Begeisterung auf Straßen hin, die noch bis vor ein paar Jahren stark befahrene Durchgangsstraßen waren. Auf die Umwandlung in Fußgängerzonen folgte die Ansiedlung kleiner Geschäfte und Cafés, was dem Quartier so viel Flair verleiht, dass wir gerne noch länger geblieben wären. 

In Gerlingen ist eine so weitreichende Verkehrsberuhigung schwierig umzusetzen. Aber vielleicht könnten wir die Straßburger Prioritäten übernehmen, die auf den Straßen durch Symbole gekennzeichnet sind: Ein großer Fußgänger, ein mittelgroßer Radfahrer und ein kleines Auto.

Die historische Altstadt von Straßburg ist sehr eng bebaut und hatte ursprünglich wenig Grün. Daher war es interessant zu sehen, wie sogar dicht bebaute Straßenzüge durch Rankpflanzen an Stellwänden, Seilen oder Gitter begrünt werden können. 

Nach einer kurzweiligen Rückfahrt endete der Tag mit einem Sektempfang und war damit ein sehr gelungener Auftakt zum Straßenfest, zu dessen Höhepunkten sicher die Ankunft des Stafetten-Teams zählt: Die Reise nach Straßburg zeigt sehr eindrucksvoll, wie mutig unsere „Altvorderen“ vor 60 Jahren waren, diese Partnerschaft einzugehen und wie wichtig das persönliche Engagement vieler Menschen war und ist, um die Partnerschaft mit Leben zu füllen und auch in Zukunft zu erhalten. 

Reisen öffnet unseren Horizont, sei es, um die Kultur und die Menschen unserer Partner- und partnerschaftlich verbundenen Städte kennenzulernen, aber auch um Inspiration für Verkehrs- und Grünflächenpolitik zu bekommen.

Dr. Angela Neuburger-Schäfer

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