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Veranstaltung der LEA zu Klimaschutz in Kommunen

Letzte Woche veranstaltete die Ludwigsburger Energie Agentur (LEA) einen Informationsabend mit dem Titel „Klimaschutz im Fokus - Impulse für Gemeinderäte“.

Zur Einführung wurde die klimaneutrale Verwaltung vorgestellt, wie sie schon in Ludwigsburg und im Kreis umgesetzt wird. Weiter ging es mit Impulsvorträgen zu Klimaschutz als kommunaler Aufgabe und zu klimarelevanten Entscheidungen des Gemeinderates. Die Referentinnen und Referenten stellten noch einmal klar dar, wie wichtig Klimaschutz für unsere Zukunft ist. Schon bei einer Veranstaltung der Grünen im April diesen Jahres erläuterte der Referent Dr. Ulrich Stopper von sience for future, dass das Problem des Klimawandels nicht ist, dass es bei uns ein wenig wärmer wird. Sondern dass zum einen Extremwetterereignisse zunehmen und zum anderen in vielen Regionen der Erde das Leben unmöglich zu werden droht, was zu großen Migrationsbewegungen führen kann, die unser Gesellschaftssystem vollständig zu überlasten drohen. Daher ist es so wichtig, dass Klimaschutz in jeder Entscheidung des Gemeinderates mit bedacht wird.

Im Anschluss gab es eine Checkliste für klimapolitische Gremienarbeit. Und spätestens hier fiel mir auf, dass Gerlingen in Sachen Klimaschutz schon auf einem guten Weg ist. So haben wir zum Beispiel eine Klimaschutzmanagerin, der Ausbau von PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden wird vorangetrieben und es gibt auch ein Mobilitätskonzept. Daher muss ich an dieser Stelle ein Lob an die Verwaltung und den vorhergehenden Gemeinderat aussprechen (man beachte dieses Lob, ich bin Oberschwäbin!). Nun gilt es jedoch alles, was auf dem Papier steht mit Leben zu füllen und weitere Taten folgen zu lassen.

Besonders positiv ist mir die Checkliste für die Ausweisung neuer Wohngebiete aufgefallen. Für den Bruhweg II wurden wirklich sehr viele Dinge beachtet, die sich positiv auf das Klima auswirken. Aber der Referent merkte an, dass vor wenigen Jahren noch viel klimaschonender gebaut wurde und in der Zwischenzeit häufig Abstriche bei der Dämmung vorkommen. Bauen ist dadurch zwar günstiger, es entstehen aber in Zukunft höhere Heizkosten. Das kam mir sehr bekannt vor, wurde doch im Bruhweg II der KfW-Standard von 40 auf 55 abgesenkt.

 

Die Referenten zeigten sehr deutlich auf, dass sich jegliche Investition zur Vermeidung von CO2 sehr bald amortisiert, da ab 2027 der CO2-Zertifikatehandel auch auf Wohnen und Verkehr ausgeweitet wird und damit „alte“ Technologien teurer werden. Daher ist die Kommunale Wärmeplanung sehr wichtig, wo wir hier in Gerlingen bald erste Ergebnisse erwarten dürfen.

 

Nun stellt sich die Frage, wie eine Kommune viel Geld in Maßnahmen für mehr Klimaschutz stecken kann, wenn die Haushaltlage sowieso schon angespannt ist? Vor derartigen Zielkonflikten steht die Politik jeden Tag aufs Neue - dieLösung ist die Vereinbarung von Kompromissen. An diesem Freitag findet die jährliche Finanzklausur statt. Der Gemeinderat diskutiert zusammen mit der Verwaltung, wieviel Geld ist da und was gemacht werden muss. Wir werden darauf achten, dass so viel wie möglich für den Klimaschutz getan wird.

Die Veranstaltung brachte interessante Einblicke und Ideen für Klimaschutz in Kommunen. Sie bot außerdem Gelegenheit zum Austausch mit Gemeinderätinnen und Gemeinderäten anderer Kommunen über andernorts verfolgte Ideen für die anstehenden Probleme.

 

Ein Letztes ist mir an diesem Abend noch aufgefallen: Die Veranstaltung fand in einer Mensa statt, die als Zweckbau ganz im Stil ihrer Bauzeit durch den Einsatz von unheimlich viel Beton beeindruckte. Daher freue ich mich über die Entscheidung, unsere Mensa aus Holz zu bauen und sie allein durch den Baustoff freundlicher und wärmer werden zu lassen.

Angela Neuburger-Schäfer

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