26 Jahre bin ich schon bei den Grünen! Eine lange Zeit, in der sich viel verändert hat. Aber wie bin ich zu ihnen gekommen? 1994 suchten die Grünen KandidatInnen für die Gemeinderatswahl und so wurde ich angesprochen. Ich lebte damals noch nicht lange in Gerlingen, habe mich aber darauf eingelassen.
Ich fand es spannend, in der Kommune etwas mitzugestalten. Auch war es mir wichtig, dass Frauen in Parlamenten vertreten sind. (Wenn ich richtig hingucke, gibt es in diesem Feld immer noch viel zu tun). Auch die Motivation, den Blick über den kommunalen und deutschen Tellerrand zu werfen, bewegte mich, denn ich hatte mit meiner Familie vorher mehrere Jahre in Südkorea gelebt. Und den Gedanken „Denke global, handle lokal“ fand ich bei den Grünen wieder. Anfangs war ich gar kein Mitglied in der Partei. Aber für die Arbeit im Gemeinderat spielte das keine Rolle; sowie es auch heute noch ist.
Zum ersten Mal gab es dann mit mir eine Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat. Manchmal gab es Widerstand gegen unsere Ideen und Anträge, nur weil sie von den Grünen kamen. Veränderungen für Frauen zu erreichen, war mir wichtig. Mir war schnell klar, dass ich oder wir von der Grünen-Fraktion alleine nichts erreichen konnten. Darum habe ich Mitstreiterinnen in den anderen Fraktionen gesucht. Heraus kam der einzige Antrag, der von den Frauen aller Fraktionen getragen wurde. Damit konnten wir viel erreichen, aber nicht alles, was ich mir wünschte. Der Frauenförderplan (heute Gleichstellungsplan) wurde 1996 verabschiedet. Aber für die Schaffung einer Stelle für eine Frauenbeauftragte gab es keine Mehrheit. Doch der Plan veränderte im Laufe der Zeit die Einstellungspraxis für Frauen in der Verwaltung, auch in Leitungsfunktionen.
Viele Jahre war ich im Vorstand und nach meiner Zeit als Gemeinderätin zwischen 2010 und 2015 auch Vorsitzende. Das waren Zeiten, in denen die Grünen noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, wie jetzt. Die große Herausforderung war, bei den Wahlen so viele Mandate zu erlangen, dass wir die Politik auch mitgestalten konnte. Aber es gab auch schöne Highlights: wie die Veranstaltung mit Christoph Sonntag 2011, die uns eine volle Stadthalle bescherte und das 30-jährige Jubiläum der Gerlinger Grünen 2013, das bei gutem Wetter und Musik zum Tanzen viele Gäste anlockte.
Margit Lottje-Schröder