Ein Tagesordnungspunkt der vergangenen Gemeinderatssitzung lautete „Regionalplan Verband Region Stuttgart Teilfortschreibung Freiflächen-Photovoltaik“.
Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich – sehr einfach gesprochen – der Plan, in der Region Stuttgart mögliche Gebiete für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen zu finden. Hierzu werden im Vorfeld geeignete Flächen definiert. Für Gerlingen ist dies eine ca. 66 ha große Fläche beidseits entlang der Autobahn. Zu diesem Plan war die Stadt aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben, welche vom Gemeinderat beschlossen werden musste.
In ihrer Stellungnahme lehnt die Stadtverwaltung Gerlingen die Nutzung der vorgeschlagenen Gebiete für Freiflächen-Photovoltaik ab. Unsere Fraktion hat dieser ablehnenden Stellungnahme zugestimmt.
Nun werden Sie sich vielleicht fragen, warum wir das getan haben? Der Ausbau erneuerbarer Energien ist eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre. Freiflächen-Photovoltaik besitzt hierbei ein großes Potential. Damit kann auf derselben Fläche die fast 30-fache Energie erzeugt werden, wie beim Anbau von Mais für Biogas.
Jedoch ist bei jeder Anlage abzuwägen, wie groß der Eingriff in die Umwelt ist. Die Umweltprüfung hat zwar ergeben, dass in diesem Gebiet die Funktion des Naturhaushaltes durch Versiegelung, Lärm und Abgase schon stark eingeschränkt ist. Trotzdem sind diese Flächen für Gerlingen sehr wichtig. Hier findet sich bester Ackerboden für die Landwirtschaft. Anders als in anderen Regionen wird auf den Äckern entlang der Autobahn kein Mais für Biogas angebaut. Sondern vor allem Futtergetreide und hochwertige Lebensmittel wie zum Beispiel Kartoffeln oder Kürbisse. Daher gilt es nach unserer Ansicht, diese wertvollen Flächen zu erhalten, denn was ist besser als regional erzeugte Lebensmittel?
Daher plädieren wir dafür, in Gerlingen zuerst alle schon versiegelten Flächen wie Dächer oder Parkplätze für PV-Anlagen zu nutzen und erst dann über Freiflächen-Anlagen zu entscheiden. Deshalb haben wir der Stellungnahme der Verwaltung zugestimmt und die Ausweisung der Freifläche an der A 81 für Photovoltaik abgelehnt.
Angela Neuburger-Schäfer