Alle fossilen Energiequellen haben wir der Sonne zu verdanken. Die in Jahrmillionen in Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie fördern wir heute in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas, um den immer größer werdenden Energiebedarf zu decken. Dabei ist das beim Verbrennen dieser Stoffe freigesetzte CO2 zu einem großen Problem für das Weltklima geworden.
Es stellt sich nun die Frage, wie unser Energiebedarf ohne die in fossilen Brennstoffen gespeicherte Sonnenenergie gedeckt werden kann. Ein Baustein muss die direkte Umwandlung von Sonnenenergie in elektrischen Strom sein. Während Pflanzen nur etwa 1 % des Lichtes nutzen, arbeiten heutige Solarmodule mit einer Effizienz von bis zu 20 %. Der Anteil der auf diese Weise erzeugten Energie am Energiemix in Deutschland ist jedoch noch zu gering. Was fehlt, ist der großflächige Ausbau – die Solaranlage auf jedem Dach! In Gerlingen und auch anderswo gibt es viele Dachflächen mit südlicher Ausrichtung die geeignet wären, doch leider werden sie noch zu wenig genutzt. Sonnenkollektoren auf dem Dach sind jedenfalls sinnvoller als welche auf Ackerflächen, wie sie z.B. im Nachbarland Bayern beobachtet werden können.
Dabei ist es für jede Besitzerin und jeden Besitzer einer Immobilie eine überschaubare Investition, die sich lohnt. Dank der Vergütung für den eingespeisten Strom und des Eigenverbrauchs des erzeugten Stroms, für den nichts bezahlt werden muss, hat sich z.B. meine Stromrechnung halbiert. Die Anlage wird sich somit in etwa 13 Jahren amortisieren, was man nicht von vielen anderen Ausgaben des täglichen Lebens, wie z.B. für Unterhaltungselektronik, sagen kann. Es gibt auch ein gutes Gefühl, etwas autark zu sein und etwas gegen den Klimawandel unternommen zu haben.
Zwar scheint die Sonne nicht immer und auch im Winter ist der Ertrag eher bescheiden. Jedoch ist der an sonnenreichen Tagen im Überfluss erzeugte „grüne“ Strom dringend erforderlich, um die Umstellung auf die Elektromobilität und die von der Bundesregierung geplante Wasserstoffstrategie zu ermöglichen. Der Strom für die Wasserstoffsynthese soll ja aus erneuerbaren Quellen kommen. Der überschüssige Strom aus der Windkraft wird bereits zur Synthese von Methan verwendet, das als „Windgas“ dem Erdgas beigemischt wird. Ebenso kann mit dem solar erzeugten Strom verfahren werden. Auch synthetische Kraftstoffe können damit hergestellt werden. Somit sind auch Speicher- und Verteilungsmöglichkeiten gegeben.
Ewald Bischoff