Schweine im Stroh, mit Tageslicht, Frischluft und Ringelschwänzen konnte eine Gruppe von 20 Interessierten am vergangenen Sonntag auf einem Hof auf den Fildern besichtigen. Auf Einladung der Bauersfamilie Schaller und der Tierschutzbeauftragten von Edeka Südwest Fleisch erhielten wir eine informative Einführung in moderne Schweinemast.
Frau Schaller erläuterte uns, dass für sie als Bäuerin beim Einstieg in die Schweinemast nur eine Premium-Haltung in Betracht kam. Gesunde Tiere und ein gesundes ökologisch gutes Arbeitsumfeld für sie und ihren Mann waren die Argumente für HF4. Geschmunzelt wurde, als Frau Schaller mit großer Begeisterung von natürlichen „Wellnessprodukten“ erzählte, die zum Wohl der Tiere eingesetzt würde.
In HF4 (Premium) haben die Tiere Auslauf im Freien und am meisten Platz im Stall. Das Futter ist ohne Gentechnik und regional – bei Familie Schaller teilweise selbst erzeugt. Die Qualität des jungen Filder-Hofs geht noch darüber hinaus, um durch die 10-jährige Partnerschaft mit Edeka Abnahmegarantien und faire Preise zu sichern. Eine HF-Übersicht finden Sie hier: zdfheute-stories-scroll.zdf.de/haltungsform-fleisch-bedeutung-tierwohl/index.html
Die Tierschutzbeauftragte, Frau Karpeles, erklärte, dass jeder Betrieb der Produktlinie mindestens zweimal pro Jahr von unabhängigen Prüfern unangekündigt kontrolliert werde. Auf Anfrage hatte das Landratsamt LB uns mitgeteilt, dass im Jahr 2022 nur 1 % aller Schweinehalter im Kreis überhaupt planmäßig kontrolliert wurden – nach Ankündigung. Landwirte, die gegen Tierwohlpflichten [wie zuletzt mehrfach in Gerlingen] verstoßen, würden gekündigt, sagte Karpeles. Verbraucher würden aber nach wie vor mehr Fleisch aus HF1 und 2-Erzeugung kaufen, weil es billig sei.
Von der Politik wünschten sich beide Gastgeberinnen weniger Bürokratie (z.B. Baugenehmigung Stall) und mehr Planungssicherheit (z.B. Tierwohl-Kennzeichnung) sowie Subventionen für den Umbau zu ökologischer Landwirtschaft.
Was bedeutet das für Gerlingen? Wir ermutigen die Gerlinger Landwirte, sich für möglichst hohe Tierwohl-Standards zu engagieren. Bauanträge müssen schnell und effektiv bearbeitet werden. Am wichtigsten ist die Wahl von Verbrauchern beim Einkauf, wo Sie über Tierwohl entscheiden. Achten Sie im Gerlinger Supermarkt auf die Haltungskennzeichnung und fragen Sie den Gerlinger Metzger Ihres Vertrauens nach der Haltungsform!
Frank Straile