Sehr geehrter Herr Bürgermeister Brenner,
die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet darum,
1. zu prüfen, wie viele Gebäude und Wohnungen in Gerlingen leer stehen
2. die ermittelte Anzahl der leer stehenden Gebäude und Wohnungen in Prozent zum vorhanden Gesamtbestand darzustellen
3. den voraussichtlichen Leerstand für das Jahr 2030 zu berechnen (Gebäudedaten mit Einwohnermelderegister abgleichen, Bewohner älter als 70 werden dort in 20 Jahren nicht mehr leben)
4. als Maßnahme zur Innenentwicklung gemeinsam mit dem Gemeinderat Konzepte zu erarbeiten, wie die leer stehenden Gebäude und Wohnungen den Wohnungssuchenden wieder zur Verfügung gestellt werden können.
5. bis 1.Juli 2012 ein Baulückenkataster zu erstellen
Begründung:
Politisches Ziel des Landes Baden-Württemberg ist, die Flächeninanspruchnahme (im Jahr 2009 7,0 ha pro Tag) weiter zurückzuführen. Die Umsetzung dieses Ziels gelingt nur in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen.
Im Koalitionsvertrag der grün-roten Regierung steht, dass Vorgaben entwickelt werden müssen, um den Flächenverbrauch radikal zu verringern. Neubaugebiete sollen nur noch bei stringentem Bedarfsnachweis genehmigt werden. Die Kommunen müssen ein Baulückenkataster und ein Innenentwicklungskonzept einführen.
Die Bevölkerung wird immer älter, gleichzeitig werden wir weniger. Die Baugebiete aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren überaltern. Lockt man junge Familien in Neubaugebiete, gibt es bald niemanden, der in die bestehenden Einfamilienhäuser aus den letzten Jahrzehnten einzieht.
Im Kreis Böblingen stehen nach dem Ergebnis des Projekts „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ des Infrastrukturministeriums aktuell in den Kommunen Böblingen, Magstadt, Mötzingen und Nufringen fünf Prozent der Gebäude leer. Wenn es dort in den nächsten 20 Jahren nicht gelingt, die Häuser wieder zu belegen, müssen die Kommunen im Jahr 2030 mit 15 Prozent leer stehenden Gebäuden rechnen.
Um solch einer Entwicklung in Gerlingen rechtzeitig entgegenwirken zu können, sollten wir uns einen Überblick über die Leerstände in Gerlingen verschaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Trunzer-Seidel
für die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN