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Energiewende

Interessierte Kreise machen Stimmung gegen die angeblichen "Preistreiber" erneuerbare Energien - sie seien schuld an den Strompreiserhöhungen und der schon wieder steigenden EEG-Umlage. Doch an deren Erhöhung um 1,5 Cent ist die Photovoltaik nur mit ganzen 0,01 Cent beteiligt. Der wirkliche Preistreiber sind die Ausnahmen für stromintensive Firmen.


Laut einer Studie des Instituts für Zukunftsenergiesysteme in Saarbrücken (IZES) wird die EEG-Umlage im kommenden Jahr um rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Ein Durchschnittshaushalt müsste dann im Jahr 60 bis 80 Euro mehr für Strom ausgeben. An dieser Erhöhung sei der Ausbau der Photovoltaik aber nur mit einem Beitrag von 0,01 bis 0,02 Cent je Kilowattstunde beteiligt, stellt die Studie klar, die im Auftrag des baden-württembergischen Umweltministeriums erstellt wurde.

Der wichtigste Faktor für die Erhöhung der EEG-Umlage sind die zahlreichen Ausnahmen für stromintensive Firmen. Tatsächlich müssen ausgerechnet Unternehmen, die viel Strom verbrauchen, keine oder kaum EEG-Umlage zur Finanzierung der Energiewende zahlen. Und während für Otto-Normalverbraucher der Strompreis kräftig erhöht wurde, ist er für energieintensive Firmen tatsächlich gesunken - und damit auch der Anreiz, in energieeffiziente Technologien zu investieren. Die Umlage wäre rund 1,5 Cent/kWh niedriger, wenn es nicht so viele Ermäßigungen und Ausnahmen gäbe. Tatsächlich rechnet das Bundesumwelt-ministerium damit, dass bis zum Jahresende rund 5.000 Unternehmen ihre Befreiung von der EEG-Umlage beantragen – die in der Regel großzügig gewährt wird, wie klimaretter.info berichtete.

Doch "Angriff ist die beste Verteidigung", meint offenbar die Chemische Industrie, und beschwor erst kürzlich in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder den Untergang des Industrielandes, wenn die Sonderbehandlung der Unternehmen auch nur etwas reduziert würde. Vielmehr beharrt die chemische Industrie in ihrem Brief darauf, dass "die Industrie nicht noch stärker belastet werden" dürfe. Die Entlastungen im EEG und auch bei der Energiesteuer seien "existentiell für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt von Arbeitsplätzen".

Ergo: Die EEG-Umlage für Strompreissteigerungen verantwortlich zu machen, "ist ein durchsichtiges Manöver derjenigen, die am Ausbau der erneuerbaren Energien und damit am Gelingen der Energiewende nur wenig Interesse haben. Wer dieses Manöver in Szene setzt, mag eine Grafik der bisherigen Empfänger staatlicher Energieförderung veranschaulichen: 

Die Pfründe der staatlichen Subventionen für die Stromerzeugung  waren und sind klar verteilt: 430 Milliarden Euro für fossile Energien - 54 Miliarden für Erneuerbare Energien.
> www.unendlich-viel-energie.de/de/startseite/detailansicht/article/19/kumulierte-staatliche-foerderung-der-stromerzeugung-1970-2012.html

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