Vieles wurde schon geschrieben und diskutiert zum Projekt Eisbahn in Gerlingen. Der Ideenansatz und die Ziele finden unsere Zustimmung: eine Belebung des Rathausplatzes, die Beteiligung von Bürgern, Einzelhandel, Gastronomie, Wirtschaft und Vereine bieten einen Rahmen für einen Treffpunkt und erhöhen damit die Aufenthaltsqualität in der Stadt.
Drei Aspekte sehen wir kritisch:
Finanzierung: Falls die Einnahmen nicht zur Deckung der Kosten ausreichen, trägt das finanzielle Risiko die Stadt und damit der Steuerzahler. Gewinne werden also privatisiert und Verluste sozialisiert.
Ökologische Aspekte: Zwar hat die Eisbahn einen verhältnismäßig geringen Energieverbrauch, dennoch stellt sich die Frage nach der Endentsorgung des Kühlmittels und es wird Wasser verbraucht, um die Eisfläche herzustellen. Der Klimawandel bringt Temperaturschwankungen mit sich. Die Jahre 2015 bis 2018 waren die vier wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Den dadurch fehlenden Schnee und das Eis einfach zu ersetzen, finden wir nicht richtig.
Personalbesetzung und Vergütung durch Privatpersonen: Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen und Initiativen, um einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. Im Projekt Eisbahn wird dieses Engagement verkommerzialisiert.
Dieses Projekt hat auf jeden Fall eine Diskussion angestoßen! Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, ein anderes Denken und Handeln. Die Herausforderung der Wirtschaft ist es, ökologische nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Wir als Gesellschaft sollten Ausschau halten nach Innovationen und diese fördern. Im Falle einer Eisbahn gibt es das schon: z.B. eine Kunsteisbahn, die keinen Strom zur Kühlung braucht, emissionsfrei, recyclebar und biologisch abbaubar ist. Das wäre eine gute Alternative, zumindest was die ökologischen Aspekte angeht.
Ulrike Stegmaier
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