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Bericht von der 34. Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover

Von links: Cornelia Bressem, Ingrid Hönlinger, Winfried Kretschmann, Cleo Becker, Max Bleif und Andreas Roll

Ausgepowert, müde und erledigt. Hochmotiviert, voller neuer Ideen und kampfeslustig für den anstehenden Wahlkampf. So ungefähr fühlt es sich jetzt an im Zug auf dem Heimweg von Hannover. Es war viel: viele Anträge, noch mehr Änderungsanträge, viel Zeit, viel Kaffee, viele Gummibärchen, viele Gespräche, viel Input. Aber auch viel gute Arbeit, viele neue Ideen, neue Sichtweisen, neue Kontakte und die Gewissheit: „Zusammen hält besser“.

Gut abgeholt wurden wir schon beim Ankommen im Kongresszentrum Hannover durch eine perfekte Organisation des Außenbereichs und der riesigen Halle(n). Das Neudelegiertentreffen, bei dem Steffi Lemke (Politische Bundesgeschäftsführerin) in die wichtigsten Gepflogenheiten einer Bundesdelegiertenkonferenz einwies, hat es auch Neulingen ermöglicht, sich schnell einzufinden. Dem tollen Auftakt mit Cem Özdemirs Rede folgten Vorstellung und Antrittsreden unseres Spitzenduos Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin. Motivierende, mitreißende Reden, die gleichzeitig inhaltliche Pflöcke einschlugen und gegen CDU, FDP, aber auch SPD klare Kante zeigten – ein Fest für grüne Ohren und dementsprechend wurde unser Spitzenteam gefeiert. Auch der kurze Ausflug ins Ländle mit Fritz Kuhn machte einfach Spaß!

Danach ging´s an die Arbeit: Da unter „Verschiedenes“ mehr als 50 Anträge eingereicht waren, die Zeit aber einfach nicht ausreichte, alle zu behandeln, wurde durch Voten und Abstimmung entschieden, mit welchen 15 Anträgen sich die Konferenz am Samstagabend beschäftigen würde. Nach der Stimmabgabe ging es zu verschiedenen Workshops zu unterschiedlichen Themenbereichen der Europapolitik, deren Ergebnisse in die Debatte am Sonntagmorgen einfließen konnten. Schließlich folgte dann der letzte Punkt des Tages: der Leitantrag „Außenpolitik“ des Bundesvorstands mit zahlreichen Änderungsanträgen, die bereits im Vorfeld durch die fleißige und umsichtige Arbeit der Antragskommission mit den AntragsstellerInnen besprochen, teilweise modifiziert und so geordnet wurde, dass nur noch die strittigen Anträge zur Abstimmung kamen. Nach der vielfältigen und engagierten Debatte wurde der Antrag schließlich mit deutlicher Mehrheit angenommen. Früher Feierabend: um halb zwölf waren wir im Hotel.

Dafür ging´s früh weiter, denn um 8.00 Uhr begann der Konferenztag für uns mit einem kurzen „Ba-Wü-Treff“. Dem folgten 15 1/2 (in Worten: fünfzehneinhalb) Stunden Wahlen, Anträge, Debatten, Reden, Gegenreden und Abstimmungen, unterbrochen nur von individuell bestimmten Pausen zum Essen, Trinken, Kaffeeholen, Luft schnappen. Einer der Höhepunkte des Tages waren neben der engagierten Auseinandersetzung um Grüne Sozialpolitik aber natürlich die Wahl des neuen Bundesvorstands: nach einer flammenden und kämpferischen Rede bekam Claudia Roth eine überwältigende Mehrheit von über 88 % und minutenlang „standing ovations“ - alleine diese Momente miterleben zu dürfen machte viel an Schlafentzug wieder wett. Und Cem Özdemir stand ihr mit einer motivierenden Rede und mehr als 83 % gut zur Seite. Ingrid Hönlinger sprach knackig zum V-Antrag aus Leipzig zur elterlichen Sorge für Kinder, deren Eltern nicht miteinander verheiratet sind. Auch die bis Mitternacht andauernde Debatte um die Beschneidung von Jungen war beeindruckend, weil sie eine andere Seite der Grünen zeigte: sachlich, inhaltlich klar, völlig kontrovers aber auch voll des Respekts für die Position anderer. Sicher auch eine Sternstunde, die zeigte, wie es sein soll.

Der Sonntag stand schließlich unter dem Motto „Europa“. Der Leitantrag zur Europapolitik wurde eingebracht und dem folgte eine angeregte Debatte, in der viele Bekenntnisse pro Europa - auch eines von Cleo zur europäischen Jugend - kamen, aber auch die klare Ansage, dass uns angesichts der tiefgreifenden und komplexen Probleme in diesem Bereich noch sehr viel Arbeit und konkretes Tun erwarten, wenn wir unsere Vision von einem friedlichen, gerechten, solidarischen und demokratischen Europa nicht verlieren wollen. Sehr berührend war die Gastrede der Vizepräsidentin der Japanischen Grünen Partei, die von ihren Hoffnungen auf ein atomfreies und demokratisches Japan sprach. Sie haben erst angefangen - wir müssen beharrlich weitermachen. Wie sagte Cem? „Lasst uns diese Republik rocken!“ Yeah!!!

Cleo Becker, Max Bleif, Cornelia Bressem, Ingrid Hönlinger, Andreas Roll (BDK-Delegierte Ludwigsburg)

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