In der letzten Gemeinderatssitzung wurde das Konzept zur Stärkung des Gerlinger Radverkehrsnetzes vorgestellt. Anbei finden Sie unsere Stellungnahme:
Wir begrüßen ausdrücklich die vorgestellten Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs in Gerlingen. Besonders die angedachten Fahrradstraßen entlang der Schillerstraße sowie im Bereich des Schulzentrums wären wichtige Bausteine auf dem Weg zu mehr Sicherheit, Nachhaltigkeit und Alltagsradverkehr für alle Altersgruppen.
Dennoch sehen wir an mehreren Stellen darüber hinausgehend Optimierungsbedarf, um das geplante Netz noch sicherer, alltagstauglicher und kindgerechter zu gestalten:
- Querung des Innenstadtrings zwischen Schillerstraße und Urbanstraße:
Die derzeit vorgesehene Verbindung auf dem Ring ist für Kinder und unsichere Radfahrende nicht geeignet. Eine alternative Führung über die Querstraße wäre sicherer und besser in den Schulweg-Verkehr integrierbar. Diese Variante sollte unbedingt geprüft werden. - Anbindung Max-Eyth-Straße – Schillerstraße:
Damit diese Achse gut funktionieren kann, sollten in der Weilimdorfer Straße zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden – etwa durch Radstreifen, Piktogramme oder eine konsequente Tempo-30-Regelung. - Weilimdorfer Straße bergauf:
Die hohe Verkehrsbelastung macht die Strecke ab der Aral Tankstelle trotz Tempo 30 für viele Radfahrende unattraktiv und für schwächere Radfahrende auch unsicher. Wir wünschen uns, dass es ergänzend Piktogramme und eine klare Ausweisung über die Hofwiesen- und Schillerstraße als Ausweichroute geben wird. - Panoramastraße:
Ein gestrichelter Schutzstreifen bergauf ist nicht ausreichend. Die Panoramastraße ist eine zentrale Nord-Süd-Achse. Hier braucht es gezieltere Maßnahmen wie durchgehende Schutzstreifen, bessere Sichtverhältnisse und ggf. bauliche Verbesserungen, um die Sicherheit deutlich zu erhöhen. - Ersatzroute für gestrichene Brennerstraße:
Wir bedauern, dass die Brennerstraße nicht mehr als Fahrradstraße vorgesehen ist – verstehen aber die planerischen Herausforderungen und Hintergründe. Um dennoch eine Ost-West-Verbindung zu gewährleisten, schlagen wir vor, stattdessen eine Fahrradroute über den Friedhofsweg und die Karlsbader Straße zu schaffen. Diese ließe sich dann in der Budapester Straße wieder an das Hauptnetz anbinden – sowohl bergauf als auch bergab. Dies wäre eine echte Netzergänzung im Süden Gerlingens.
Zur Kritik an möglichen Behinderungen von Einsatzkräften:
Die vorher geäußerten Bedenken, dass die Einrichtung der Fahrradstraße in der Schillerstraße die Ausrückzeiten der Feuerwehr verlängern könnte, nehmen wir ernst. Wir weisen aber darauf hin, dass Einsatzkräfte, wie auch Rettungsdienste, über Sonderrechte verfügen.
Wir schlagen vor, dass die Bedürfnisse der Feuerwehr bei der Detailplanung berücksichtigt werden sollen und weisen darauf hin, dass beispielsweise die Burgenlandstraße in Feuerbach durch die Umgestaltung zur Fahrradstraße für Rettungskräfte sogar deutliche Vorteile gebracht hat, da es durch bessere Markierung und Kontrolle weniger Falschparker und Parksuchverkehr gibt. Weiterhin ist dort die Fahrradstraße teilweise gegenüber den querenden Straßen bevorrechtigt und durch eine Anlieger-Regelung vom Durchgangsverkehr befreit.
Zusammengefasst finden wir es sehr wichtig, dass die hier angedachten Fahrradstraßen und begleitenden Maßnahmen als wichtige Bausteine des vom Gemeinderat beschlossenen Mobilitätskonzept so umgesetzt werden. Wir wünschen uns den Mut, über die Vorlage hinaus auch die genannten Lücken und Problemstellen anzupacken. Denn ein durchgängiges und sicheres Radnetz überzeugt die Menschen dauerhaft für zumindest kurze Strecken aufs Rad umzusteigen – und das ist in Anbetracht des bald nahenden Stadtradelns unser gemeinsames Ziel und wird auch helfen, dass Gerlingen beim Fahrradklimatest deutlich besser abschneidet als Platz 346 von 423 Gemeinden unter 20.000 Einwohnern.
Björn Maier
Weitere Informationen zum geplanten Radnetz finden Sie auf der Homepage der Stadt Gerlingen im Bürgerinfoportal.
SessionNet | Sitzung des Gemeinderates - 25.06.2025 - 19:04-22:10 Uhr
Herzliche Einladung ergeht auch zur
Fahrrad-Demo – 3 Städte gemeinsam für bessere Verbindungen
am Sonntag, 06.07.2025, Start: 15.00 Uhr Rathausplatz Ditzingen
Unter diesem Motto laden die Ortsverbände von B90/Die Grünen Ditzingen, Gerlingen und Leonberg mit Unterstützung des ADFC Strohgäu alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Rad-Demo von Ditzingen über Gerlingen nach Leonberg ein. An jedem Rathaus findet eine kurze Kundgebung statt.
Was die drei Städte verbindet: Die Probleme sind überall ähnlich. In den Stadtzentren fehlen durchgängige und sichere Radwege. Oft enden sie unvermittelt im Nichts, mitten im Verkehr.
Es fehlt an Platz für Radfahrende, Kreuzungen sind gefährlich und eine klare Führung des Radverkehrs ist selten. Auch zwischen den Kommunen mangelt es an sicheren Verbindungen – viele Wege sind zu schmal, schlecht ausgebaut oder gar nicht vorhanden. Die Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte war eine Politik fürs Auto – mit gravierenden Folgen wie Stau, Lärm und Abgase.
Das Fahrrad ist eine klimafreundliche, gesunde und platzsparende Alternative.
Dafür braucht es sichere Wege!