Die FIFA Winterspiele von Katar
Am 20. November, dem Totensonntag, beginnt die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar, eine gute Gelegenheit, all der Wanderarbeiter zu gedenken, die beim Bau der 6 neuen und der Renovierung und Erweiterung der 2 alten Stadien gestorben sind.
Katar ist ein kleines Land, kleiner als Schleswig-Holstein, mit etwa 300.000 Einwohnern und 2 Millionen Fremdarbeitern. Es gibt dort sehr viel Sand, Erdgas und im Sommer 50 °C. Daher findet die FIFA Weltmeisterschaft im Winter statt. Da die 8 Stadien für eine große WM nicht ausreichen, wurde kurzerhand die Anzahl der teilnehmenden Nationen von 48 auf 32 verringert. Die Stadien werden aufwendig gekühlt, was angesichts der weltweiten Klimakrise ein Hohn ist. Katar hat den zweithöchsten CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit.
Noch nie ist Katar als Fußballnation aufgefallen. Dass die Spiele dort ausgetragen werden, hat eher etwas mit Politik und Geld, als mit Sport zu tun. Das war auch schon bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking so. Auch China war noch nie als Wintersportnation aufgefallen. Ebenso wie die letzte FIFA Weltmeisterschaft 2018 in Russland dienen die großen Sportereignisse inzwischen dazu, das Image von nicht lupenreinen Demokratien zu verbessern. Für die Bewerbung von Katar wurde kurzfristig eine Frauenteam aufgebaut, weil die FIFA dies erfordert. Nach erfolgreicher Bewerbung verschwand dieses Team 2014 wieder. Einheimische Zuschauerinnen wird man auf den Rängen wohl auch nicht zu Gesicht bekommen.
Das Finale findet am 18. Dezember, dem 4. Advent statt, d.h. während der besinnlichen Adventszeit rollt der Ball. Was tun? Schauen oder nicht Schauen? ist die Frage. Wie man hört, wird vielerorts auf „Public Viewing“ verzichtet, aus gutem Grund, denn der Begriff bezeichnet im Englischen die öffentliche zur Schaustellung einer Sache, wie z.B. die Aufbahrung eines Leichnams. Das letzte große Public Viewing fand in England für Queen Elizabeth statt.
Am Mittwoch, den 23. November spielt die Deutsche Nationalmannschaft gegen Japan. Ich weiß, was ich an diesem Abend tue, ich gehe zur Sitzung unseres Ortsverbands ins Rebmannhaus, Kirchstraße 18, 19:30 Uhr. Themen werden sein: Klimafolgenanpassung in Gerlingen, Begrünung, Hitzeschutz und Aufenthaltsqualität. Wir möchten Ideen sammeln und diskutieren. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen!
Ewald Bischoff