Haben Sie dieses Jahr bei der Aktion „Mähfreier Mai“ mitgemacht?
Die Idee, im Mai seinen Rasen nicht zu mähen, stammt ursprünglich aus England und hat in den letzten Jahren auch in Deutschland immer mehr Nachahmer gefunden. 2025 war sie im GAZ auch der Klimatipp für den Monat Mai. Hinter der Idee steht der Sachverhalt, dass im Frühling Insekten und Schmetterlinge und damit auch Vögel im Garten nur Nahrung finden, wenn die dort wachsenden Pflanzen auch blühen und vor allem Samen ausbilden können. Dabei geht es nicht darum, sich streng an die Monatsvorgabe Mai zu halten, sondern eher auf die Entwicklung der Pflanzen zu achten.
Vielfältige Studien haben gezeigt, dass größere Abstände zwischen den Mäharbeiten dazu beitragen, dass sich die Artenzusammensetzung auf den Rasenflächen relativ schnell ändert und sich sehr positiv auf die Anzahl der Arten auswirkt. Der erste Antrag bei dem ich als neu nachgerückte Gemeinderätin mitarbeiten durfte, hat sich im Herbst 2022 mit genau diesem Thema beschäftigt. Wir sehen nur Vorteile darin, die städtischen Rasenflächen weniger zu mähen. Die Maßnahme trägt nicht nur zur Erhöhung der Biodiversität auf diesen Flächen bei, sondern spart auch Geld, da weniger Arbeitsmaterialien und Treibstoff benötigt werden und die Arbeitsstunden des Baubetriebshofs an anderer Stelle verfügbar sind.
Seit der Annahme dieses Antrages durch den Gemeinderat im Frühjahr 2023 werden etwa Flächen entlang der Rosenstraße und besonders die kleine Senke an der Straße „Am Brückentor“ nur noch zwei Mal im Jahr gemäht. Und auch wenn ich keine genaue Kartierung der Pflanzen auf dieser Flächen erstellt habe, sieht man schon im dritten Jahr mit reduziertem Mähen Veränderungen und eine Zunahme der dort wachsenden Pflanzenarten. Nun bleibt zu hoffen, dass dieses Wiesenstück durch den Neubau der Mensa nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird und sich gut weiterentwickeln kann.
Die kleine Wiese an der Straße „Am Brückentor“Wir werden häufiger gefragt, warum entlang der Wiese immer noch ein Streifen abgemäht wird? Dies dient der Sicherung der Gehwegbereiche. Gräser wie zum Beispiel der Glatthafer können in voller Blüte bis zu 1,5 m hoch werden. Wenn sie dann umfallen (etwa bei stärkerem Regen), kann die Gehwegfläche rutschig werden. Der gemähte Streifen entlang von Straßen hat außerdem die Funktion, die Übersichtlichkeit für den Straßenverkehr zu gewährleisten.
Wie breit diese Streifen ausgeführt werden, hängt dabei immer auch vom Sicherheitsgefühl des Mähenden ab. Vielleicht ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die entsprechenden Streifen in Ditzingen dezenter sind. Natürlich gäbe es in Gerlingen noch weitere Flächen, wo selteneres Mähen positive Auswirkungen hätte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ….
Ebenfalls im Mai konnten im Rathaus Tütchen mit Blumensamen für Blühwiesen für Insekten abgeholt werden. Haben Sie vielleicht ein solches Tütchen ausgesät? Melden Sie sich gern bei uns mit Ihren Erfahrungen, wie gut sich die Pflanzen in diesem trockenen Frühjahr entwickelt haben!
Angela Neuburger-Schäfer