Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der sehr häufig zu hören ist.
Bei der Suche nach einer genauen Definition zeigt sich schnell, dass es sogar gleich mehrere gibt. So sagt zum Beispiel der Duden: Nachhaltigkeit bedeute, etwas habe „längere Zeit anhaltende Wirkung“. In die politische Debatte fand der Begriff 1995 mit der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt, Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung“ Eingang. Dieser Ansatz ist auch ein Leitbild der Lokalen-Agenda-21, aus der in Gerlingen das Repair-Café entstanden ist. Mit seinem Anspruch, kaputte Dinge nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren, ist es ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit.
Es gibt in Gerlingen aber noch mehr Einrichtungen, die sich zumindest indirekt der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Zwei durften meine Fraktionskollegin Monja Sales Prado und ich im Juli besuchen. Die erste ist der Verein freefood, zu dem wir im Zuge der Einweihung seines neuen Fahrzeugs eingeladen waren. Die meisten von Ihnen werden freefood schon kennen, der Verein hat mit seiner Idee, überschüssige Lebensmittel einzusammeln und zu verteilen ja überregionale Bekanntheit erlangt. Bei Gesprächen über den Verein steht oft der karitative Gedanke im Vordergrund: Lebensmittel kommen kostenlos Bedürftigen zugute. Der Grundgedanke ist aber ein ganz anderer: Lebensmittel, die aus welchem Grund auch immer übrig sind, werden nicht vernichtet, sondern für ihren eigentlichen Zweck verwendet: dass sie gegessen werden! Wenn Sie einmal gesehen haben, wie viele Lebensmittel dort jede Woche „gerettet“ werden, stellt sich schon die Frage, in was für einer Verschwendungsgesellschaft wir leben und in der wir so unvorstellbar viele Lebensmittel produzieren, dass vieles am Ende direkt zu Müll wird. Waren Sie schon einmal bei einem Verteiltermin von freefood? Scheuen Sie sich nicht, hinzugehen! Sie werden niemand Bedürftigem etwas wegnehmen, es ist genug da und sie retten damit etwas sehr Wichtiges, Lebensmittel!
Monja Sales Prado und Angela Neuburger-Schäfer vor der DRK Kleiderkammer in der Urbanstraße.Die zweite Einrichtung, die wir besuchen durften, war die Kleiderkammer des DRK in der Urbanstraße. Auch hier stand früher sicher der karitative Gedanke im Vordergrund. Menschen, die Kleidung brauchen, können sich gut und günstig einkleiden. Auch in Notsituationen wie zum Beispiel nach einem Wohnungsbrand kann schnell mit der nötigsten Kleidung geholfen werden. In der Zwischenzeit spielt aber auch hier der Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle. Die Kleiderkammer ist nichts anderes als ein Second-Hand-Laden, in dem zum Beispiel auch Spielzeug angeboten wird. Haben Sie gebrauchte, aber noch gute Kleidung zuhause, die Sie nicht mehr möchten? Dann bringen Sie diese doch in der Kleiderkammer vorbei! Hier kann Ihre Kleidung eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer finden und Sie unterstützen den nachhaltigen Gedanken dieser Einrichtung!
Mit dem Ende der Sommerferien beginnt für uns als Gemeinderatsfraktion auch unsere reguläre Arbeit wieder. Über diese werden wir in den nächsten Wochen an dieser Stelle wieder verstärkt berichten.
Angela Neuburger-Schäfer