Wie an dieser Stelle vielleicht schon öfter erwähnt, zeichnet sich die Arbeit als Gemeinderätin nicht nur durch reine Gremienarbeit aus. Uns erreichen viele Einladungen aus den unterschiedlichsten Bereichen den städtischen Lebens, die wir (wenn möglich) auch gerne annehmen.
So konnte ich meiner Fraktionskollegin Monja Sales Prado in den letzten Wochen das Gerlinger Faschingsleben nahebringen. Wir besuchten zusammen den Jubiläums-Faschingsball der Contacter Karnevalgesellschaft und den Stadträteempfang des Frohen Faschingsclub Gerlingen. Auf beiden Veranstaltungen wurden wir mit den Jahresorden ausgezeichnet, über die wir uns sehr gefreut haben. Nun ist Fasching nicht Jedermanns oder Jederfraus Sache und in Gerlingen noch keine allzu lange gelebte Tradition. Aber es ist bemerkenswert, mit wieviel Engagement sich viele Menschen ehrenamtlich für dieses Brauchtum und besonders für die Ausbildung junger Menschen im Gardetanz einsetzen. Fasching ist eine Zeit für Fröhlichkeit, die vielleicht bei der derzeitigen Weltlage wichtiger ist denn je. Und daher kann ich nur sagen: ja, an Aschermittwoch war alles vorbei, aber „es goht scho wiedr drgega“!
Zu unserer politischen Arbeit jenseits des Gemeinderats gehört es auch, etwa in der Partei über den Gerlinger Tellerrand hinauszuschauen. Und so konnte ich am Aschermittwoch in Biberach denPolitischen Aschermittwoch der Grünen besuchen. Diese Veranstaltung hat letztes Jahr durch massive Bauernproteste traurige Berühmtheit erlangt. Zwar blieb dieses Jahr alles ruhig, aber die angeordneten strengen Sicherheitsmaßnahmen machten den Besuch aufwendiger. Auf der Veranstaltung konnte unsere Bundesvorsitzende Franziska Brantner in einer wundervoll satirischen Büttenrede ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Und Ministerpräsident Winfried Kretschman machte sehr klare Aussagen zur Unumgänglichkeit von Klimaschutz und dem Recht auf Asyl in Notlagen.
Zurück in Gerlingen, unterstützte ich sehr gerne die Idee von Monja Sales Prado, zu Ehren des Weltfrauentagesauf dem Gerlinger Wochenmarkt (alkoholfreien) Sekt auszuschenken. Nachdem wir dort so viele Wochen Winter-Wahlkampf gemacht haben, war es schön, in der warmen Frühlingssonne keine Flyer, sondern Sekt zu verteilen und nicht über politische Herausforderungen, sondern über mögliche Namensgeberinnen für die neuen Straßen im Baugebiet Bruhweg II zu diskutieren.
Und nachdem wir nachmittags in der Fraktion die kommende Gemeinderatssitzung vorbereitet haben, folgten wir am Abend der Einladung von Petra Bischoff ins Rathaus, wo sich Altstadträtinnenund aktuelle Stadträtinnen trafen. In lockerer Runde unterhielten wir uns über die Ratsarbeit und es wurde deutlich, wie viel sich in den letzten Jahrzehnten geändert hat. Wir Frauen sind heute gleichwertige Mitglieder des Gemeinderats. Dass dies so ist, ist vor allem unseren mutigen Vorgängerinnen zu verdanken, die sich in ihrer Arbeit nicht unterkriegen ließen oder gar aufgegeben haben. Dafür spreche ich meinen Vorgängerinnen Hochachtung aus!
Angela Neuburger-Schäfer
Weltfrauentag auf dem Gerlinger Marktplatz