Einfach loswandern!

Womöglich gehören Sie zu den Menschen, die davon träumen, einen Bestseller zu schreiben. Diesen Ehrgeiz hatte ich nie. Ich fand immer, dass es schon irre viele tolle, aber auch viele überflüssige Bücher gibt. Meine Phantasie, fürchte ich, würde nur für die zweite Kategorie reichen, was reine Papierverschwendung wäre. Doch dann schlug ein Verlag mir vor, ein Wanderbuch zu schreiben. Was soll ich sagen? Corona tobte, wandern und schreiben passten perfekt in diese Zeit. Ohnehin gibt es nichts Besseres für Seele und Körper, als in schöner Natur zu wandern!

So paradiesisch es auch im Wald rund um die Bärenseen ist, irgendwann hat auch der größte Fan mal Lust auf andere Wanderdestinationen. Was liegt uns Gerlingern da näher als Schwarzwald und Schwäbische Alb, Remstal und Heckengäu, Löwensteiner Berge und Zabergäu!? Aus eigener Erfahrung, nach rund 80 Probewanderungen, weiß ich nun, dass quasi vor unserer Haustüre zahllos viele der herrlichsten landschaftlichen Perlen liegen. Vieles ist uns schlicht deswegen entgangen, weil zu oft das möglichst zügige Erreichen der Ferne attraktiver schien als das Erkunden der Nähe.
 

Kirschblüten-Hanami

Beim Wandern rund um die Landeshauptstadt ist mir persönlich das wenig positive Stuttgart-Bild verrutscht. Was gibt es doch in der Stadt für wunderbar ländliche Ecken. Wilde Schluchten gar! Schmale Wandelpfade. Großartige Ausblicke sowieso! Falls Sie jetzt im Frühling die Wanderlust packen sollte, so möchte ich Ihnen besonders zwei Ziele ans Herz legen, die Ihnen zur Blütezeit das Herz aufgehen lassen: Die Wangener Wandelpfade und das Neidlinger Tal. Das dortige Kirschblüten-Hanami ist einfach spektakulär!
 

Nachhaltige Auszeiten

Überhaupt ist gegen das Wandern umwelttechnisch gesehen gar nichts einzuwenden, vom Sohlenabrieb mal abgesehen. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt der Wanderung gelangt, seinen Müll wieder mit nach Hause nimmt und auch nicht kreuz und quer durch die Landschaft stiefelt, der genießt wahrhaft nachhaltige Auszeiten. Apropos Nachhaltigkeit: Über Papierverschwendung hatte ich kürzlich an dieser Stelle angesichts der Wochenzeitung Die Zeit sinniert. Ein Gerlinger ist meiner Aufforderung gefolgt und hat eigene Berechnungen angestellt, ob es sich papiertechnisch gesehen lohnen würde, wenn Die Zeit ihr Riesenformat verkleinern würde. Aber lesen Sie selbst, wie das Gerlinger Mathetalent das geschilderte Problem angeht. Sie finden seine ausführlichen Rechenschritte bei der Umweltkolumne vom 29.01.2022.

Barbara Bross-Winkler