video_label

Was tun? Unsere Umweltkolumne

Urlaub im Weltall – Grenzenlose Freiheit

Beruhigend zu wissen, dass Weltraumforscher 13 Milliarden Jahre in die Vergangenheit des Alls schauen können. Und dabei herausgefunden haben, dass es wohl eine Billion Galaxien gibt. Reiseziele für die nächsten Urlaube gäbe es also genug! Doch jetzt lassen wir uns erst mal auf die Warteliste für kommerzielle Weltraumflüge mit den Herren Bezos, Branson oder Musk setzen. Ich weiß ja nicht, wie Sie darüber denken. Ich persönlich würde einen Ausflug ins Weltall durchaus in Betracht ziehen, hätte ich die nötigen Millionen und die Überzeugung, der Erde damit was Gutes zu tun. So aber frage ich mich: Was treibt diese Typen in Zeiten wie diesen? Geldgier? Ignoranz? Pubertäres Machogehabe?

Mich regen ja schon Leute auf, die Länderlisten in Lichtgeschwindigkeit „abarbeiten“ um als jüngster (ältester, dickster, größter) und schnellster Mensch alle Länder dieser Erde „gesehen“ zu haben. Die für ein Frühstück nach New York fliegen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und wie sinnvoll ist der Export deutscher Schlagersänger, die zig Mal im Jahr Richtung Ballermann fliegen, um dort zu singen. Kann das kein Mallorquiner übernehmen? Müssen Manager permanent in quasi leeren Privatjets durch die Welt cruisen? Können nicht Leute vor Ort sich mehr kümmern?

Ginge es nur nach dem Fun-Faktor, wäre ich ständig auf Reisen. Leider bremst mich und viele andere das Gewissen. Trotzdem haben sich in 60 Jahren sechs Langstreckenflüge angesammelt. 1990, auf meinem ersten Flug nach Neuseeland, hatte ich noch vergeblich versucht auszurechnen, ob mein Verzicht auf ein Auto den Flug ausgleichen könnte. Heute gibt es dazu Zahlen, auf die ich mich hier mal verlasse: 18 Jahre Autoverzicht bei im Schnitt 10.000 Kilometern im Jahr = 18 mal 3,3 Tonnen CO2 eingespart, also 59,4 Tonnen. Ein Neuseelandflug verursacht 11,5 Tonnen CO2. Das heißt: Es wären fünf Neuseelandflüge drin gewesen. Die Autoscham hat sich „ausgezahlt“.

Wie sagte übrigens Ex-Astronaut Ulrich Walter zu den Weltraumreisen der Milliardäre: „Wir sehen aus dem Weltraum die Kleinheit der Menschen, die Bedeutungslosigkeit, die richtige Einordnung des Menschen in das kosmische Geschehen. Und wir sehen, dass wir auf der Erde alle in einem Boot sitzen. Das bewirkt eine Bewusstseinsänderung, das erreichen wir durch Weltraumtourismus.“ Ich finde, all das kann man prima so erkennen! Wir müssen nicht noch mehr Dreck produzieren, um ihn dann von oben zu bestaunen. Und so absolut faszinierend der Weltraum ist, es muss ihn nicht jeder besucht haben.

Barbara Bross-Winkler

 

 

expand_less