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Was tun? Unsere Umweltkolumne

Zecken im Zehnerpack

„Wozu sind Zecken eigentlich gut?“, hat vor vielen Jahren meine Tochter gefragt, nachdem sich mal wieder zehn Zecken an mir laben wollten. Tja, wüsste ich auch gerne! Von Februar bis November sind sie jedenfalls dazu da, mich und ein paar andere Leute zu belästigen und auszusaugen. In schwachen Momenten wünscht man sich da schon mal ein klitzekleines Artensterben. Natürlich nicht im Ernst. Im Ernst ist es so, dass wir viel zu wenig über die Natur wissen. „Die meisten können kaum eine Amsel von einem Star unterscheiden“ – dieses Zitat von Claus-Peter Hutter, langjähriger Chef der Umweltakademie Baden-Württemberg, stand kürzlich in der Stuttgarter Zeitung.

Falls auch Sie zu den Menschen gehören, die naturtechnisch nicht ganz auf der Höhe sind, kann ich Ihnen ein tolles Buch empfehlen, das Bärbel Oftring für den Kosmos-Verlag geschrieben hat. „Worauf fliegst du? Tierparadiese pflanzen und pflegen“ ist sein Titel. Es eignet sich perfekt für Leute, die sich für Natur interessieren oder einen Garten und noch nicht genug Ahnung haben. Etwa davon, wie sehr Tiere und Pflanzen aufeinander angewiesen sind. Immerhin wird der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubung durch Insekten einer Studie zufolge im Schnitt auf knapp 4 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt - in Deutschland, wohlgemerkt! Wir täten also gut daran, wenigstens im Privatgarten Sinnvolleres zu tun, als unsere Bestäuber verhungern zu lassen (Schottergärten) oder gleich mit Insektiziden zu vergiften. Dann lieber alte Bäume, Reisighaufen, Samenstände und Brennnessel-Ecken für die Tierwelt stehen lassen.

Oftring zeigt, wie das Zusammenleben zwischen Mensch, Tier und Pflanze funktionieren kann. Mit 23 Vogelporträts geht die Biologin an den Start. Von Amsel über Distelfink bis Zilpzalp erfahren wir, wie sie leben, was sie lieben und wie wir mit Nistplätzen, Pflanzen, Trinkstellen und auch mal Meisenknödel & Co. helfen können. Angesichts der wunderschönen Fotos möchte man die Blaumeise und die drei jungen Mönchsgrasmücken am liebsten direkt von ihrem Ast runter adoptieren – oder ihnen und ihresgleichen wenigstens Wilde Karde, Holunder oder Feuerdorn pflanzen: Parallel zu den Tierporträts ist auch das Wichtigste zu jenen Pflanzen zu lesen, die Tiere zum Fressen gern haben. Im zweiten Teil des Buchs werden Insekten wie Rosen- oder Pinselkäfer, Blaue Holzbiene oder Sechsfleckwidderchen vorgestellt. Kein Wort über Zecken. Dabei werden auch die gern von Vögeln oder Weberknechten gefressen. Ein Argument mehr für Vielfalt im Naturgarten!

Barbara Bross-Winkler

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