Schöne Bescherung!
Vielen Menschen geht es ja total gegen den Strich, wenn sie sehen, wie viel Verpackungsmaterial nach Weihnachten im Müll landet. Jahrzehntelang haben wir daher nach den Feiertagen gut erhaltene Geschenkbänder und Geschenkpapier wieder zusammengerollt und aufbewahrt. Längst kaufen wir kein neues mehr, denn es gibt Alternativen, die in jeder Hinsicht besser sind. Zumal viele Geschenkpapiere gar nicht in den Papiermüll gehören, weil sie mit Folien oder Lacken beschichtet sind, Mikroplastik enthalten und nicht recycelt werden können.
Vor drei Jahren hatte ich angefangen, schöne Zeitungsseiten als Verpackungsmaterial für Geschenke zu nutzen. Eine Freundin hat die Anregung aufgenommen und 2022 alle Weihnachtsgeschenke der Familie in Zeitungspapier verpackt. Unterm Weihnachtsbaum voller weißer und silberner Glaskugeln lagen bei ihr die mit schwarzen und silbernen Bändern zugebundenen Geschenke und das Ganze sah aus, als hätte eine begnadete Wohnstylistin hier ganze Arbeit geleistet! Schöner wohnen lässt grüßen.
1000 Mal anders verpackt
Doch es gibt ja noch so viel mehr Möglichkeiten, ohne Verpackungsmüll auszukommen beim Schenken. Dafür, dass in unserem Haushalt keiner durch exquisite Nähkünste auffällt, gibt es eine ziemlich bemerkenswerte Stoffsammlung (tolle Leinenstoffe von den Aussteuern der Großmütter, ausrangierte Vorhänge und Tischdecken, alte Batik- und Seidenmalereiversuche oder auch nur Männerhemden, die keiner mehr anzieht. In viele dieser Stoffe könnte man nach japanischer Art Geschenke einpacken. Furoshiki heißen die Tücher, die man in Japan als immer wieder verwendbares Verpackungsmaterial und als Tragebeutel verwendet. Im Internet gibt es dazu viele tolle Anleitungen.
Oder wie wäre es mit dem Upcycling alter, nicht mehr gebrauchter Klaviernoten? Dem von alten Landkarten oder Comic-Heften, bemalten, beklebten oder mit Stoff benähten Schuhkartons, schönen Körben oder selbstgenähten Stoffbeuteln? Angenommen jeder Bundesbürger verbraucht nur 100 Gramm Geschenkpapier im Jahr, so ergibt das für Gerlingen immerhin 2000 Kilogramm bzw. 8000 Tonnen fürs ganze Land. 8000 Tonnen, die wir schmerzlos einsparen könnten! Lassen wir also etwas mehr Fantasie beim Verpacken und beim Upcycling walten!
Barbara Bross-Winkler