1992 fand in Rio de Janeiro der sogenannte “Erdgipfel”, die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung statt, auf der 193 Länder eine Erklärung unterzeichneten. Sie enthält die Klimarahmenkonvention zum weltweiten Schutz des Klimas und die Biodiversitätskonvention zum Schutz der Arten. Ein wichtiges Ergebnis war auch die “Agenda 21”, nach der vor Ort nach dem Motto “Global denken, lokal handeln” Städte und Gemeinden die beschlossenen Vereinbarungen umsetzen sollten. Das war der Auslöser für mich, politisch tätig zu werden. Mir war klar geworden, dass wir uns von Problemen nicht einfach abschotten und hoffen können, dass es von alleine besser wird.
Da die Grünen sich für Klimaschutz, Menschenrechte und Zusammenhalt einsetzen, begann ich Treffen des Ortsvereins von Bündnis 90/Die Grünen Gerlingen zu besuchen. Dort traf ich auf Menschen, die unvoreingenommen und offen miteinander diskutierten. Die “grünen” Themen – und die Tatsache, dass hier auch Frauen gleiche Chancen wie Männer haben – überzeugten mich. Ich wurde Mitglied.
Mittlerweile war die “Lokale Agenda 21” ein wichtiges Anliegen der Gerlinger Grünen. Zusammen mit der VHS veranstalteten wir zu Verkehr, Energie, Gemeinsinn und Konsum Themenabende und erreichten, dass im April 1999 die “Lokale Agenda 21 Gerlingen” im Gemeinderat beschlossen wurde.
Nach Ausscheiden von Thomas Seidel saß ich ab Ende 1997 für kurze Zeit im Gemeinderat und dort im Technischen Ausschuss. Der Versuch unserer Fraktion, ein besseres Energiemanagement für die Stadt Gerlingen mit Unterstützung der Landesenergieagentur KEA zu erreichen, scheiterte leider 1999 an der Mehrheit des Gemeinderats.
Ende 1999 wurde ich in die Regionalversammlung der Region Stuttgart gewählt und vertrat dort die Grünen im Wirtschaftsausschuss bis 2009. Hier konnte ich einige für mich wichtige Themen ansprechen, z.B. wie eine europäischen Metropolregion Stuttgart Vorteile für die regionale Wirtschaft schafft und darüber hinaus die Beziehung der Bürger und Bürgerinnen zur Europäischen Union (EU) verbessern hilft. Einblicke in die Arbeit der EU gaben Veranstaltungen mit Europaabgeordneten, die ich nach Gerlingen einladen konnte (Heide Rühle, Sven Giegold, Jan-Philipp Albrecht).
Im Ortsverband habe ich gute und weniger gute Zeiten erlebt. Das lag auch an den schwankenden Mitgliederzahlen. Mittlerweile haben wir erfreulich viele neue und vor allem junge Mitglieder. Das macht Hoffnung und Mut zum Weitermachen.
Ilse Majer-Wehling