Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat den historisch niedrigen Strompreis an der Börse als „eine Art Dumping-Preis jenseits normaler Markt- und Wettbewerbsmechanismen“ bezeichnet.
Seit Jahren sei der Börsenpreis im Sinkflug, sagte Untersteller, was zu einer immer größeren Schieflage führe, sowohl beim Bau neuer effizienter Kraftwerke als auch bei der Finanzierung der erneuerbaren Energien: „Auf der einen Seite profitieren Einkäufer an der Börse, darunter auch große Industrieunternehmen. Die negative Folge der niedrigen Börsenpreise trifft auf der anderen Seite aber vor allem die Privathaushalte: denn zum Ausgleich des Dumping-Strompreises muss die EEG-Umlage steigen.“
Das System müsse man sich wie eine Waage vorstellen. Was in der einen Waagschale weniger sei, müsse auf der anderen wieder dazu. Wenn der Börsenpreis sinke, steige die EEG-Umlage.
Dass bei diesem Zusammenhang immer wieder allein der Ausbau der erneuerbaren Energien speziell der Photovoltaik für die steigende EEG-Umlage verantwortlich gemacht werde, sei ideologisch motivierte Kurzsichtigkeit.
Fakt sei zum Beispiel, dass die Photovoltaik 2013 keine Ausbau- und Produktionssprünge getan habe. Von einem Überangebot an Ökostrom könne nicht die Rede sein.
Das Problem ist nicht der Ökostrom. Das Hauptproblem ist der Börsenpreis, für den unter anderem auch Kohlekraftwerke verantwortlich sind, die zu erschreckend niedrigen Kosten betrieben werden können. Das zweite Problem ist, dass dieser Börsenpreis nicht strompreismindernd an die Verbraucher weitergegeben wird, und das dritte Problem ist, dass zu viele Unternehmen sich an den Kosten der Energiewende dank einer Umlagebefreiung zu wenig beteiligen müssen. Alle drei Probleme müssen wir angehen, ohne dass permanent die erneuerbaren Energien in Frage gestellt werden.
Stromverbrauchern, die sich Sorgen um die Höhe ihrer künftigen Stromrechnung machten, sollten, sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen, um sich mit den unterschiedliche Tarifangeboten der Stromanbieter zu beschäftigen. Diese Stunden sind gut investierte Zeit. Denn mit einem klugen Tarifwechsel lassen sich in sehr, sehr vielen Haushalten die Stromkosten um einen dreistelligen Betrag reduzieren. So könnten bei einem Wechsel weg vom Grundversorgertarif bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh bis zu 200 Euro eingespart werden. Das gelte für zahlreiche Kommunen im Land, wie der Blick in die Online-Vergleichsportale zeige.