In der Zwischenzeit sind mehr als sechs Monate vergangen, seit ich den Platz von Lara Barnic im Stadtrat übernommen habe.
Oft werde ich gefragt, was man als Stadträtin denn so macht und ob es viel Arbeit ist?
Meine Hauptaufgabe ist es, in den Ratssitzungen über Anträge zu entscheiden. Dafür bekomme ich im Vorfeld der Sitzungen Unterlagen, in die ich mich einarbeite.
Manchen Anträgen kann ich mit voller Überzeugung zustimmen. Anderen stimme ich nur zu, weil ich eine gewisse Notwendigkeit sehe. Dann gibt es Anträge, wo ich ehrlich zugebe, die Materie nicht ganz zu durchdringen und darauf vertraue, dass die Verwaltung gut gearbeitet hat. Und es gibt Anträge, die ich aus voller Überzeugung ablehnen will. So geschehen bei einem Bauantrag, bei dem ein altes Haus abgerissen, ein für Gerlingen sehr prominenter Baum gefällt und durch das Bauprojekt einem ganzen Stadtviertel wieder für längere Zeit ein Verkehrschaos zugemutet werden wird. Nun ist es in unserer Fraktion Usus, fast alle Anträge im Vorfeld zu besprechen. Dies hilft sehr, manche komplizierten Sachverhalte zu verstehen und sich ein schärferes Bild zu verschaffen. Bei der sehr leidenschaftlichen Diskussion über diesen Bauantrag musste ich lernen, dass er nicht rechtskonform abgelehnt werden kann. Außerdem entspricht der Antrag unserem Ziel, dem Wohnungsmangel durch bauliche Nachverdichtung zu begegnen.
Das Spannungsfeld auszuhalten, Anträgen zuzustimmen, die ich eigentlich ablehnen möchte, ist unangenehm und frustrierend, gehört aber dazu. Zum Glück musste ich hierüber nicht persönlich abstimmen, weil ich nicht im Technischen Ausschuss sitze. Dennoch trage ich die Entscheidung meiner Fraktion voll mit.
Von Lara habe ich den Sitz im Sozialausschuss übernommen und denke, dass ich als Mutter kleiner Kinder die Verhältnisse in Gerlingen gut genug kenne, um viele Themen mit zu diskutieren.
Neben der „normalen“ Arbeit bekomme ich auch die Möglichkeit, Seiten von Gerlingen zu entdecken, die ich sonst nie erlebt hätte. So war ich letztens auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr eingeladen oder durfte die Arbeit der LDU kennenlernen, die mir bis dahin eher fern war.
Ich kann es nicht leugnen: Stadträtin zu sein ist eine zeitaufwändige Arbeit. Aber es ist ein spannendes Amt, in dem ich sehr viel Neues lerne. Es gibt mir die Möglichkeit, das Leben in Gerlingen jetzt und in der Zukunft mitzugestalten.
Wenn Sie mehr über die Arbeit unserer Fraktion im Gemeinderat erfahren wollen, melden Sie sich, wir freuen uns über Vorschläge, Interesse oder ein gutes Gespräch.
Angela Neuburger-Schäfer