Die Referentin folgte einer Einladung des Fördervereins PRO des Robert-Bosch-Gymnasiums auf Anregung von Conny Bressem (Bündnis 90/Die Grünen, OV-Gerlingen).
Mit einem knappen auf die Hauptpunkte konzentrierten Eingangsreferat wurden die Hauptursachen für Flüchtlingsbewegungen in den derzeitigen Krisenregionen beleuchtet. Dies sind zum einen kriegerische Auseinandersetzungen in deren Heimatländern, oft Stellvertreterkriege. Die andere häufige Ursache ist die ansteigende Armut in einzelnen Ländern, die ganze Familien zur Migration zwingt. Der Anstieg der Armut ist in den ungleichen Handelsbeziehungen zwischen Industrieländern und niedrig entwickelten Ländern, die häufig zu deren Nachteil sind, begründet. Billigere, teilweise subventionierte Produkte aus Industrieländern werden in ärmere Länder exportiert und sorgen dafür, dass heimische Produkte nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Die Folge ist, dass Arbeitsplätze verloren gehen und somit weiten Teilen der Bevölkerung die Lebensgrundlage entzogen wird. Da diese Länder sehr oft von korrupten Regierungen geführt werden, werden einige Wenige in diesen Ländern wohlhabender und der Großteil der Bevölkerung muss die Nachteile verkraften. Weitere Beispiele waren der Tunfischfang vor Senegal durch EU Fangflotten, der den einheimischen Fischern die Wirtschaftsgrundlage entzieht und die Ausbeutung von Bodenschätzen wie das Coltan-Erz. Dieses enthält das für die Handyherstellung wichtige und begehrte Elemente Tantal und führt seit Jahren zu Kampfhandlungen im Kongo.
Laut Franziska Brantner muss daher verstärkt darauf geachtet werden, dass zukünftige Handelsverträge nicht zum Nachteil des anderen Partners führen. Dies ist das Ziel der derzeitigen Wirtschaftspolitik in Deutschland und soll die Ursache für zukünftige Krisen verhindern. Leider unterstützt heute eine starke, an einseitigen Profitinteressen interessierte Wirtschaftslobby ungleiche Handelsverträge, der oft keine gleich starke Lobby der Gutmeinenden gegenüber steht.
Zur Vermeidung der kriegerischen Konflikte würde es laut Franziska Brantner sinnvoll sein, wenn die Machthaber ein wahres Demokratieverständnis befolgen würden. Ihr Rat: Steckt die klugen Leute nicht sofort ins Gefängnis, sobald sie ihren Mund aufmachen!! Sehr wichtig ist ihrer Meinung nach die Förderung der Bildung, insbesondere die der Frauen.
Anschließend folgte eine rege Diskussion, insbesondere mit Schülern und Schülerinnen des Robert-Bosch-Gymnasiums, die sich auf die Diskussion im Unterricht vorbereitet hatten.